Die Aufgabe – bessere Abbildung der Wohnbevölkerung in einer repräsentativen studie

T.I.P. führt bereits seit 1997 quartärlich eine bevölkerungsrepräsentative Befragung zum Reiseverhalten in Luxemburg durch.
Umsetzung: Bis 2016 wurde die Studie als CATI durchgeführt.
Basis der Stichprobenziehung: Das Telefonbuch.
Im Laufe der Jahre hatten sich verschiedene Faktoren verändert, die Durchführung der Studie stand stets vor neuen Herausforderungen und letztlich standen Erwägungen im Raum, Stichprobengewinnung und Repräsentativität der Ergebnisse auf ein neues Fundament zu stellen.

Die situation: CATI-Stichprobe – alt

Schlechte Abbildung der Wohnbevölkerung in der Stichprobe; Überrepräsentanz von Frauen und älteren Personen. Infolge hohe Kosten für das Screening der Probanden und zusätzlicher Bedarf an Gewichtung nach Alter und Geschlecht notwendig. Zudem die Befürchtung, dass die stetig abnehmende Zahl von Telefonbucheinträgen die Stichprobe systematisch verzerrt.

Die Lösung: ein methodenmix

Eine Kombination aus CATI und Online-Befragung erschien hierbei vielversprechend. Um auch Probanden für das Online-Interview zu gewinnen, wird für jede Erhebungsrunde eine Stichprobe auf Basis der Einwohnerregister gezogen und mit Teilnahmeinfo angeschrieben. Parallel wird die Stichprobe mit Telefonnummern angereichert (ca. für ein Drittel umsetzbar). Alle anrufbaren Personen, die nicht Online teilnehmen, werden wiederholt telefonisch kontaktiert, dann befragt oder zum Online-Interview verwiesen. Alle Nicht-Teilnehmer erhalten einen Reminder. Mit dem Maßnahmenbündel wird die Stichprobe erweitert.

Das Verfahren führt zu einer Reihe positiver Stichprobeneffekte

1. Die Ausschöpfung der gezogenen Grundstichprobe steigt von 18% auf 30%, was bedeutet, dass systematische Verzerrungen reduziert werden.
2. Mit dem Mixed-Mode-Ansatz wird die Bevölkerung in ihrer Struktur genauer abgebildet – vor allem hinsichtlich Alter.

Über die Online-Variante können deutlich mehr Jüngere in die Stichprobe geführt werden (Online: Ø 43 Jahre – CATI Ø 57Jahre).
Die Gesamtstichprobe ist damit „aufgefrischt“ (10 Jahre jünger).

Inhaltliche Effekte: Reisemerkmale werden genauer abgebildet – jüngere reisen anders

Die Reisetätigkeit – das Studienthema – ist erwartungsgemäß abhängig vom Alter. So zeigt sich hinsichtlich der erhobenen Reisearten bei der verjüngten Stichprobe z.B. der Trend zu mehr Kurzreisen und typischen Reiseformen wie Bekannten-Besuche und Sporturlaub. Die Teilnehmer aus den reinen CATI-Stichproben zeigen kein verändertes Verhalten, was zeigt, dass es sich dabei um einen Stichprobeneffekt und nicht um geändertes Reiseverhalten handelt. Weiterer Effekt: Online nehmen stärker auch mobile Personen teil. Nicht-Reisende füllen evtl. keinen Online-Fragebogen aus, können aber wiederum über CATI erreicht werden.

Mixed Mode


Mixed Mode heisst: Nutzung der Vorteile beider Ansätze und Vermeidung der Nachteile

Resultat: Verbesserung in Stichprobe und Ergebnisabbildung.

konkret bedeutet dies:

  • Auffrischung der älteren, weniger mobilen CATI-Stichprobe

  • Keine Limitierung durch Haushalte mit Telefonbucheintrag – erweiterte Grundgesamtheit

  • Persönliches Motivieren zur Teilnahme über Reminder und CATI möglich – verbesserte Ausschöpfung

  • Schnellere, unkompliziertere Online-Teilnahme

  • Kosteneinsparung durch Online kann für motivierende Maßnahmen eingesetzt werden (Verlosung, postalisches Anschreiben)

die empfehlung:

Mit dem Mixed-Mode Ansatz CATI / Online (hier realisiert über eine Einwohnermeldestichprobe) kann im Vergleich zur CATI-Kaltaquise die bessere Ausschöpfung mit einer jüngeren Zielgruppe und insgesamt ausgewogeneren Stichprobe generiert werden.